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Die 60er Jahre - Eine phantastische Moderne

29. März 2011

„Die 60er Jahre: Eine phantastische Moderne“ zeigt im Wiener MUSA den Zeitgeist eines Jahrzehnts, das von radikalen Umbrüchen gekennzeichnet war. So gut wie alle großen Namen der österreichischen Kunst sind vertreten.

Nicht nur in der Politik, auch in der Kunstlandschaft kam es in den sechziger Jahren weltweit zu einem Umbruch. Dieser Umbruch lässt sich auch in der österreichischen Kunstproduktion jener Zeit nachvollziehen. Zu Beginn des Jahrzehnts wurde die Kunst in ihren Aussagen vielfach politisch und provokant, es entstanden Werke, die Grenzsituationen zwischen Alltags- und Kunstwirklichkeit thematisierten. Hierin liegt auch die Annäherung von Unterhaltungs- und Hochkultur begründet - es folgte eine grundsätzliche Infragestellung des bisherigen Kunstbegriffs. Oftmals sind die Bildinhalte jener Zeit im Alltäglichen begründet, sie spiegeln die Realitäten der Zeit, sie forcieren und reflektieren den kulturellen Wandel.



Die Ausstellung bietet hier einen interessanten Ausschnitt aus verschiedenen Entwicklungen von ca. 1960 bis 1969. Das MUSA hat inzwischen rund 4.300 Kunstwerke aus der Zeit von 1960 bis 1969 von 780 Wiener Künstlern erworben. Somit ist das MUSA für Bernhard Denscher, Leiter der Kulturabteilung der Stadt Wien, ein "Schaufenster für die Kunst der Stadt“. In der Schau selbst können wegen Platzmangels allerdings nur 130 Werke gezeigt werden.

"Insgesamt erweist sich der Sammlungsbestand zu den 60er Jahren als sehr heterogen, mit Werken von höchst unterschiedlichem Gewicht, die jedoch den Puls der Zeit darstellen", so die Kuratoren der Ausstellung Berthold Ecker und Wolfgang Hilger.

Gelungen ist es, die Stimmung einer Zeit widerzuspiegeln. Über unterschiedliche Positionen zu Radikalität und Anpassung, Auflehnung und Etablierung werden Ambivalenzen und Widersprüche als Bestandteil der Kunst spürbar.

Unorthodoxes, provokatives Verhalten, Schock und Irritation des Gewohnten, das Brechen von Tabus, das Ende der Prüderie gehörten zur Gegenkultur jener Jahre. Die Wiener Aktionisten provozierten in den sechziger Jahren mit Aktionen, die etablierte Körperkonzeptionen radikal in Frage stellten. Von Religion und Tabus der österreichischen Nachkriegsgesellschaft geprägte Auffassungen wurden parodiert und mit Alternativen konfrontiert. Die Mittel dieser Konfrontation zwischen Etabliertem und Kritik waren nicht selten blasphemisch und interaktiv, beim öffentlichen Malprozess kam der Dimension Zeit eine neue Bedeutung vor dem Material zu. Die Aktionsmalerei wurde Bestandteil des Wiener Aktionismus und die ästethische Erfahrung Vorrang vor der distanten Kontemplation eingeräumt.

Entscheidend für die Entwicklung eigener Aktionsformen waren bei Günter Brus, Otto Mühl, Hermann Nitsch, Rudolf Schwarzkogler und auch Frohner Auseinandersetzungen mit der Malerei des Informel, die Tendenzen des abstrakten Expressionismus der Vorkriegszeit aufgriff, und den Aufführungen der Wiener Gruppe mit ihren experimentellen Vortragsformen.

Eine weitere Künstlergruppe trat 1968 unter dem Schlagwort "Wirklichkeiten" auf, neben der Aktionisten-Veranstaltung „Kunst und Revolution“ für die Kuratoren das wesentlichste Kunst-Ereignis im ausgehenden Jahrzehnt. Gemeinsame Merkmale waren u.a. dass sie bunt, nicht abstrakt, ohne Körpervolumen malten und sich nicht an die Regeln der Perspektive hielten. In der aktuellen Ausstellung wird die ursprüngliche Gruppe der „Wirklichkeiten“ auf einen größeren Kreis erweitert, um aufzuzeigen, dass es sich hierbei nicht um eine klar definierte stilistische Gruppierung handelt, sondern eher um bedeutende RepräsentantInnen einer Kunst, die das Zeitgefühl in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre in besonders prägnanter Weise verbildlichen.

Bei der Auswahl der Kunstwerke für die Ausstellung wurden Objekte, welche die neuen Tendenzen der 1960er Jahre in charakteristischer Weise widerspiegeln, bevorzugt.
Dies war notwendig, da sich die Dichte an kunsthistorisch relevanten Werken in diesem Jahrzehnt als bedeutend höher erwies als im vorangegangenen.

Die Ausstellung bietet einen qualitativ hochstehenden Querschnitt durch die Sammlung des MUSA und ein wichtiges Jahrzehnt der österreichischen Kunstgeschichte. (Text: Cem Angeli)



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