GOTTFRIED HELNWEIN. Realität und Fiktion
Nur wenige Persönlichkeiten der gegenwärtigen Kunst umgeben so viele Kontroversen wie Gottfried Helnwein. Der 1948 in Wien geborene Künstler hat das Publikum weltweit mit seiner heiklen Themenwahl und teils grenzwertigen Ästhetik gefesselt und zugleich verunsichert.
Anlässlich des 75. Geburtstags des Künstlers widmet nun die Albertina seinem Werk eine umfassende Schau. Die von Elsy Lahner kuratierte Ausstellung "Realität und Fiktion" zeigt das Werk der letzten 3 Jahrzehnte und beleuchtet die Entwicklung von Helnweins unverwechselbarem Stil mit seinen hyperrealistischen Darstellungen, die stets auf fotografischen Referenzen beruhen.
Im Zentrum von Helnweins Schaffen steht die Figur des verletzlichen und wehrlosen Kindes, das die psychologischen und sozialen Ängste verkörpert, die unser kollektives Bewusstsein heimsuchen. Kinder, die oft verstümmelt oder verletzt sind oder die Last der Gewalt tragen, sind ein wiederkehrendes Motiv in seiner Kunst.
Eine von Helnweins zentralen Techniken ist die Art und Weise, wie er scheinbar disparate Elemente in seinem Werk nebeneinander stellt. Er nimmt Motive aus gegensätzlichen Welten, wie Manga-Figuren und Kriegsfotografie, Donald Duck und Adolf Hitler, die Jungfrau Maria und Nazi-Schergen, und kombiniert sie auf eine Weise, die eine einzigartige Mischung aus Groteskem und Entsetzlichem schafft. Das Ergebnis ruft Unbehagen hervor und soll die Aufmerksamkeit auf die Bereiche lenken, die die Gesellschaft lieber verborgen hält.
Im Laufe der Jahre wurden Helnweins Leinwände immer größer und besetzten manchmal öffentliche Räume, wie – auch gegenwärtig - den Ringturm in Wien.
Er selbst sieht sich als ein Außenseiter in der Kunstwelt und hat die großen Galerien und Kunstmessen gemieden. Stattdessen hat er durch seine Freundschaften mit Berühmtheiten wie Sean Penn, Marilyn Manson und Arnold Schwarzenegger Aufmerksamkeit erregt. Helnwein lebt seit Jahrzehnten in Irland und den USA. (Text: Cem Angeli)
Die Ausstellung ist von 25. Oktober bis zum 11. Februar 2024 täglich von 10 bis 18 Uhr, mittwochs und freitags von 10 bis 21 Uhr in der Albertina zu sehen.
https://www.albertina.atDas könnte Sie auch interessieren

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