BASQUIAT. Im Albertina Museum
Bis 8. Jänner 2023 zeigt die Albertina in ihrem Haupthaus „Basquiat. Of Symbols and Signs“, die erste große Museumsretrospektive des Werks von Jean-Michel Basquiat (1960–1988) in Österreich.
Der Untertitel, den die Kuratoren Dieter Buchhart, Antonia Hoerschelmann, und Anna Karina Hofbauer gewählt haben, „Of Symbols and Signs“, verweist auf den unverwechselbaren Stil Basquiats hin, der in seiner künstlerischen Praxis verschiedene künstlerische Genres und Sparten verband und in einem bildnerischen Art Brut - Sampling von found footage-Zitaten aus Kunstgeschichte, Werbung, Graffiti und Kinderzeichnungen die spätere Copy-and-paste-Methoden der digitalen Welt vorwegnahm.
Der in Brooklyn geborene Sohn eines haitianischen Buchhalters und einer Puertoricanerin griff in seinen Bildern oft politische Themen wie Rassismus, Repression, Konsumgesellschaft oder soziale Ungerechtigkeit auf, der Gebrauch von sprachlichen Zeichen und von Symbolen ist integraler Teil von Basquiats Werk.
Nachdem er mit 17 Jahren sein Elternhaus verlassen hatte, lebte Basquiat jahrelang auf der Strasse oder bei Freunden und lebte vom Verkauf bemalter Postkarten. Er machte sich mit seinem Freund Al Diaz unter dem Pseudonym "SAMO©" (same old shit) – in der Street Aert -Szene einen Namen.
Basquiat schuf den Großteil seines Werks in den frühen 1980ern, fast 1000 Gemälde und über 2000 Zeichnungen in weniger als einem Jahrzehnt. Seine Karriere war kometenhaft, er wurde in kürzester Zeit zu einem der gefragtesten New Yorker Kunststars, mit nur 21 Jahren stellte als jüngster Teilnehmer aller Zeiten 1982 auf der documenta 7 in Kassel aus und stieg zum ersten schwarzen Künstler mit Weltruhm auf. Basquiat kritisierte, dass Schwarze damals nur im Sport oder in der Musik akzeptiert wurden, und in der bildenden Kunst nicht zu finden waren. Seine Vorbilder waren schwarze Idole wie Jimmy Hendrix oder Muhammed Ali.
Er produzierte Arbeiten in Kollaboration mit der Pop-Ikone Andy Warhol für den Kunstmarkt, er zierte das Cover der "Times" als erster Künstler nach Jackson Pollock.
Basquiat feierte zu Lebzeiten enorme Erfolge, wurde von großen Galerien vertreten und verkaufte seine Bilder zu immer höheren Summen. 2017 wurde ein Gemälde um den Rekordwert von 110,5 Millionen Dollar versteigert.
Im Alter von 27 Jahren starb er an einer Überdosis Heroin, ein Jahr nach dem Tod seines Mentors und Freundes Andy Warhol.
Ein Ausschnitt seines Werks von etwa 50 Arbeiten aus öffentlichen und privaten Sammlungen aus Europa, den USA oder Hongkong wurden von Kuratorenteam um Dieter Buchhart für die Albertina-Ausstellung zusammengetragen, darunter sind neben bekannten Hauptwerken einige dabei, die bisher seit dem Tod Basquiats noch nie zu sehen waren. (Text: Cem Angeli)
https://www.albertina.atDas könnte Sie auch interessieren

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