EDVARD MUNCH. Druckgrafische Experimente
Kuratiert von Dieter Buchhart sind im Museum Albertina in Wien in zehn Sälen der Propter Homines Halle über 100 druckgrafische Werke, Leihgaben eines anonym gebliebenen privaten Sammlers, zu sehen, die die immense Experimentierfreudigkeit des norwegischen Künstlers Edvard Munch belegen.
Schon in den 1890er Jahren begann sich Munch für die Druckgraphik zu interessieren, viele der Ausstellungsstücke sind Unikate, da Munch die Arbeiten immer wieder übermalt oder die Drucke farblich variiert hat. Der Künstler studierte auch die Beschaffenheit des Holzes und setzte die Struktur der Holzplatten ein, ihre Unebenheiten, Maserung oder Flecken.
Im Rundgang durch die Ausstellung entdeckt der Betrachter, daß Munchs Werk durch seinen Drang, dieselben Themen immer wieder durchzuarbeiten, beherrscht war: Die Angst und die menschlichen Beziehungen. Die unermüdliche Suche nach dem Widerhall eines Ursprungsgefühls, dieses Eindrucks, brachte ihn dazu, immer neue Versionen eines einzelnen Werkes zu erstellen. Ihm erschöpfte sich ein Thema, ein Motiv nicht in einer einzelnen Arbeit, und so verwandelte er die Wiederholung zum ästhetischen Prinzip. Er schuf ein Bild auf Basis des vorigen, jeder neue Versuch enthüllte etwas mehr: ein verändertes Motiv oder ein neues Element, das die Arbeit seinem ursprünglichen inneren Bild weiter annähert. So entwickelte er seine Sujets teils über viele Jahre hinweg.
Seine Druckplatten bearbeitete Munch oft über viele Jahre immer wieder. Der Holzschnitt „Zwei Menschen. Die Einsamen“, der einzige von Munch mit Ölfarbe handkolorierte Druck, ist in der Ausstellung mit weiteren 5 Variationen zu sehen. Seine Graphiken hat Munch oft als Basis für die Umsetzung des Motivs in Malerei verwendet, wobei neben Ölfarben auch Tusche, Kreide und Wasserfarben zum Einsatz kamen. (Text: Cem Angeli)
https://www.albertina.at/Das könnte Sie auch interessieren

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