HERMANN NITSCH. Räume aus Farbe
Die Werkschau der Albertina zum 80. Geburtstag von Hermann Nitsch rückt die „Nebenprodukte“ der Aktionen des Universalkünstlers in den Mittelpunkt.
Nitsch, einer der Hauptvertreter des Wiener Aktionismus, wurde unter anderem mit Tierschlachtungen, Prozessionen und Blutschüttaktionen bekannt. Seine Bilder entstanden durch Schütt- und Malaktionen bei seinen Orgien-Mysterien-Theatern. In aufwendigen Aktionen oder Performances wurden Massen an Farben, Blut und Gedärmen verteilt, mit den Fingern durchgewühlt, Pigmente geknetet, ganze Eimer verschüttet. In seinem Atelier und Domizil Schloss Prinzendorf entstanden vielteilige Serien, die sich mit Themen wie Kreuzigung, Auferstehung oder dionysischen Mysterien der Antike auseinandersetzten.
Seine Malweise hat sich aber auch verändert, wie man anhand von rund 100 Bildern in der von Elsy Lahner und Albertina Direktor Klaus Albrecht kuratierten Werkschau nachvollziehen kann. Kunst und Religion, Malerei als ritueller Akt zieht sich durch das ganze Werk des Künstlers, in dem Malerei, Musik und Performance immer eng verbunden waren. Die Räume der Ausstellung wurden um Werkserien herum angeordnet, die einzelnen Stationen werden von musikalischen Kompositionen des Malers begleitet. Ein Video gibt Einblicke in die Performances, in denen die Arbeiten entstanden sind.
Die Schau zeigt Stationen des malerischen Werks von Hermann Nitsch ab 1962 bis in Jahr 2018. Hierbei wird deutlich, dass Nitsch immer neue Schwerpunkte und Herangehensweisen erforschte. Das Einzelbild wird durch die Hängung ganzer Werkzyklen in den jeweiligen Kontext eingebettet, das Prozesshafte in der Kunst von Hermann Nitsch tritt hierbei umso markanter zu Tage. Für den Künstler ist „die Malerei ein Teilbereich meiner Arbeit und wer die lesen kann, spürt dahinter mein Gesamtkunstwerk.” (Text: Cem Angeli)
https://www.albertina.at/Das könnte Sie auch interessieren

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