JIM DINE. Selbstporträts
Jim Dine beschreibt sich als einen zeichnenden Maler oder als malenden Zeichner, jedenfalls nicht als konzeptuellen analytischen Künstler. Sein Ziel bleibt, die Kunst zu offenbaren und den Künstler zu verbergen.
Wenn wir seine zahlreichen Selbstporträts betrachten, sehen wir, dass Dine diese symbolische Dimension als Ausdrucksbedingung beibehalten hat, was natürlich nicht bedeutet, dass er ihnen allen dieselbe formende Behandlung hat angedeihen lässt.
Die Porträts behalten eine gewisse Distanz zu sich selbst, das heißt zu ihm selbst als Modell, jene Distanz die beim Prozess entsteht, wenn die Züge des Malers nachgezeichnet werden.
Mit der Meisterschaft, die ihn kennzeichnet, geht er an verschiedenste Techniken heran: Collagen, Überarbeitungen von Grafik, Zeichnungen in Kohle, Pastell und Kreide, diverse Drucktechniken, bis hin zur Fotografie. Vielfältige Materialien wie Lackfarbe, Acryl, Ölfarbe und sogar Schleifpapier kommen zum Einsatz.
So wie diese Arbeiten von Albertina Kuratorin Anita Hoerschelmann angeordnet wurden, erlauben sie auch die Synthese, der Dine sein Gesicht unterwirft, etwas mehr zu schätzen. Es ist ein fast monolithisches Antlitz, das jegliche Gestik annulliert, jeden irgendwie emotionalen Anspruch, um sich in eine simple Ikone zu verwandeln, ein Zeichen.
Die Auswahl von 60 Werken aus einer 232 Selbstportraits umfassenden Schenkung des Künstlers an die Albertina ist bis 2. Oktober in der Albertina zu besichtigen. (Text: Cem Angeli)
https://www.albertina.at/Das könnte Sie auch interessieren

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