ZULA TUVSHINBAT. Das Gewicht der Liebe
Manchmal ist das am schwersten zu fassen, was einem am nächsten ist - das eigene, alltägliche Leben. Die in der Mongolei geborene und in Wien lebende Künstlerin Zula Tuvshinbat mixt Eindrücke, die sie berühren, in ihrer Kunst und bringt dabei beispielsweise das Hanteltraining im Fittnessstudio mit dem Gewicht der Liebe zusammen, denn wer hat das nicht schon selbst erlebt: Liebe kann manchmal ganz schön schwer sein.
Dabei setzt Zula Tuvshinbat auf leichte, weiche Materialien - Wollfäden, Stoffe. Neben ihren Stoffskulpturen arbeitet sie vornehmlich mit der Technik des Tufting, bei der Fäden auf eine Leinwand eingeflochten werden, um eine Art Textilgemälde oder Wandteppich zu schaffen. Dies, so die Künstlerin, sei für sie wie Malerei, nur eben mit anderen Materialien.
Dass die Protagonistinnen in ihren Bildern Frauen sind, und diese meist nackt oder halbnackt, hat mit der Reappropriation oder Rückeroberung des oft von Männern geprägten Blicks auf den Körper der Frau zu tun. Sie wolle, sagt sie, keine feministische Kunst machen, aber sie macht auch deutlich, dass man sich als Frau auch nichts wegnehmen lassen muss.
Die Werke von Zula Tuvshinbat, schreibt die Kunsthistorikerin Colette Angeli, rufen die "Freiheit, unverschämt zu existieren, zu wandern, zu feiern, zu genießen, zu kreieren" und sie sind genau in diesem Sinne, wie auch ihre Materialien, von Leichtigkeit getragen und zugleich selbstbestimmt. (Text: Wolfgang Haas)
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