BENJAMIN BURKHARD. Zwischen Schönheit und Entropie
Unser Film widmet sich dem Maler Benjamin Burkhard, dessen Werk sich an der Schnittstelle von Digitalität und Tradition bewegt. In seinen Bildern treffen die kleinsten Einheiten der digitalen Welt – die Pixel – auf jahrhundertealte Techniken der Malerei. Burkhard, geboren 1986, gehört jener Generation an, die noch eine Kindheit ohne Internet erlebt hat, um dann die rasante Transformation durch die Digitalisierung hautnah mitzuvollziehen. Diese doppelte Erfahrung prägt seine Kunst: Sie ist eine Reflexion über Wahrnehmung, Kommunikation und die unsichtbaren Strukturen, die unsere Gegenwart bestimmen – die Algorithmen.
Im Interview führt uns Benjamin Burkhard durch den Entstehungsprozess seiner Arbeiten – wie er die Oberflächen seiner Gemälde Schicht für Schicht aufbaut. Mehrere Lagen aus Gips bilden die Grundlage für Blattsilber, -gold oder -kupfer, die er nach mittelalterlichen Techniken aufträgt. Darüber entstehen durch Farbe, Wasser und chemische Reaktionen irisierende Schichten, in denen sich Bewegung, Licht und Tiefe brechen. Aus dieser abstrakten, glänzenden Basis entwickelt der Künstler seine Kompositionen: Figuren, Landschaften und Szenen, die sich zwischen Erkennbarkeit und Auflösung bewegen. Sein Ziel ist das fragile Gleichgewicht zwischen Abstraktion und Figuration – zwischen der digitalen Fragmentierung der Welt und dem menschlichen Versuch, ihr Bedeutung zu verleihen.
Inhaltlich widmet sich Burkhard auch den großen Strukturen der Geschichte: dem Seehandel, den Ursprüngen des Kolonialismus, den Anfängen der Globalisierung. Seine Bilder verknüpfen Vergangenheit und Gegenwart, laden jedoch zugleich zu einem offenen, oft humorvollen Dialog ein. „Nicht alles muss ernst genommen werden“, sagt Burkhard – und gerade in dieser Leichtigkeit liegt der Zugang zu komplexen Themen.
Der Film zeigt den Anerkennungspreisträger des STRABAG Artaward International 2025 als präzisen Beobachter einer vernetzten Welt, in der sich materielle und digitale Wirklichkeiten überlagern. Er gewährt Einblick in eine künstlerische Praxis, die historische Techniken nutzt, um die Gegenwart zu befragen – und deren Schimmern uns daran erinnert, dass Bedeutung immer im Wechselspiel zwischen Oberfläche und Tiefe entsteht.
Die Ausstellung „Zwischen Schönheit und Entropie“ mit Werken von Benjamin Burkhard ist in der STRABAG ART Site, Donau-City-Straße 9, 1220 Wien vom 26. September bis zum 30. Oktober 2025 zu sehen.
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