BEÁTA HECHTOVÁ. Silver Lining
Was ist gegenwärtig, wenn unser Dasein, wie wir es leben, längst zurückliegt? In ihrer Serie Silver Lining, gezeigt bei C.A. Contemporary, entwirft die tschechische Künstlerin Beáta Hechtová eine Zukunft nach dem Zusammenbruch – eine fragile Vision von Überlebenden, die sich neu organisieren, alte Muster hinter sich lassen und in rituellen Gesten, kollektiven Handlungen und körperlicher Metamorphose nach Verbundenheit und Orientierung suchen.
Diese „futuristische Folklore“ stellt grundlegende Überzeugungen unserer Gegenwart infrage: dass Identität eindeutig, Grenzen klar gezogen, der Mensch der Natur gegenübergestellt sei. Hechtovás Figuren durchkreuzen diese Ordnung. Ihre Körper sind offen, hybrid, zwischen Mensch, Tier und Geist. Geschlecht, Spezies, Status – all das bleibt ungewiss. Statt Gewissheiten setzt sie Ambivalenz. Ihre Welt ist weder dystopisch noch utopisch – sie ist beides zugleich.
Mit atmosphärischer Bildkraft, sensibler Farbigkeit und skulpturalen Elementen schafft Hechtová eine ästhetische Erfahrungswelt, in der Transformation, Verletzlichkeit und Hoffnung koexistieren. Die Gesichter der Figuren bleiben verborgen – nicht, um zu distanzieren, sondern um uns selbst ins Spiel zu bringen. Wir sehen nicht sie, wir sehen uns. Silver Lining trifft damit ins Mark unserer Zeit – einer Zeit, in der alte Sicherheiten brüchig werden und neue Formen des Zusammenlebens, Denkens und Fühlens dringend gesucht sind.
Der begleitende Film eröffnet Einblick in die Gedankenwelt der Künstlerin – und lädt dazu ein, sich auf eine Reise ins Ungewisse einzulassen, dorthin, wo etwas beginnt.
https://www.cacontemporary.com/Das könnte Sie auch interessieren

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