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JAN FABRE. Homo Fabre: im Reich der Blauen Stunde

Kategorie: Ausstellung 16. Mai 2011

Zwischen Fabelwesen und menschlichen Formen, zwischen Traum und Alptraum bewegt man sich in einer Welt wo das Leben krabbelt und die Insekten wimmeln. Man befindet sich im Reich der blauen Stunde Jan Fabres, dessen Arbeiten im Kunsthistorischen Museum in Wien bis 28. August 2011 zu sehen sind. Dieser Beitrag konnte mit freundlicher Unterstützung des UNIQA ArtCercles verwirklicht werden.

Jan Fabre ist ein Künstler, den wir getrost als interdisziplinäres Multitalent bezeichnen können, er ist Maler, Zeichner, Regisseur, Dramatiker, Choreograf, Autor und Herausgeber – er schöpft aus allen Bereichen der Kreativität: Kunst, Wissenschaften, Philosophie, Literatur, Religion … nichts entgeht ihm.

Als ersten lebenden Künstler und als Abschluss seiner Trilogie (2006 in Antwerpen, 2008 im Louvre) zeigt die Ausstellung in der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums 26 Werke aus der Serie „Die Blaue Stunde" und setzt damit die Gemäldesammlung in einen neuen Zusammenhang. Fabre setzt sich mit den Bildern alter Meister auseinander, aber auch mit der Geschichte der Malerei und der Bedeutung des Museums als Institution.

Es geht in der Ausstellung um die Evolution des Mediums Zeichnung und die Frage, was eine Zeichnung, was ihre Oberfläche ist. Die Werke der Serie sind mit blauen Bic-Kugelschreibern ausgeführt und umkreisen die Themen Metamorphose und Wiedergeburt, sind aufgemalt (oder schraffiert) auf Papier, Leinwand, einem großem Seidentuch oder dreidimensionalen Gegenständen.

Fabre tritt in den Sälen und Kabinetten der Gemäldegalerie in einen Dialog mit Meisterwerken der Sammlung, er reagiert auf Rubens, die Italiener, die deutsche Malerei, auf die Niederländer, dabei vor allem auf Brueghel. Die großen Gemälde basieren für ihn ebenfalls auf Zeichnungen, daher seien seine Bilder so etwas wie die "Rückseite der Alten Meister".

Sein Metathema ist die blaue Stunde: Eine Hommage an seinen Urgroßvater, den Insektenforscher und Schriftsteller Jean-Henri Fabre, aus dessen Schriften der Begriff der "Blauen Stunde" stammt: Jene Übergangsphase der Dämmerung, wo die Nachttiere sich zur Ruhe legen und die Vögel noch nicht zwitschern, ein mystischer Moment der Stille und Veränderung, zwischen Traum und Wachen - das sei das Reich, sagt Jan Fabre, aus dem sein Werk kommt.

Er sieht sich noch immer als schlafloses Kind, das in die Zimmerdecke Fabelwesen hineinphantasiert. Wie er sagt, versetzt er sich durch die Geste des Zeichnens und den Rhythmus der Bewegung in einen tranceartigen Zustand der Konzentration, aus dem seine Bildwelten entstehen und Gestalt annehmen. Ausgestellt zwischen, über, unter und sogar anstelle der Meisterwerke der Sammlung, treten die Werke Fabres – Leihgaben von öffentlichen und privaten Sammlungen der ganzen Welt – in eine faszinierende Beziehung zwischen dem Zeitgenössischen und dem Historischen, dem Vorübergehenden und dem Dauerhaften. Dazu werden Skulpturen des Künstlers in der Eingangshalle und auf dem Dach des Museums aufgestellt, als Dialog zwischen Zeitgenössischem und dem Historischem, zwischen Vergänglichem und Ewigem. Fabre bringt in seiner ganzen Kunst, der bildenden wie der dramatischen, verblüffende visuelle Allianzen zusammen, die Vereinigung von Gegensätzlichem bringt überraschende Einsichten hervor – man könnte von einer Kunst des Oxymorons sprechen.

„Nirgendwo offenbart sich die ursprüngliche Verletzlichkeit, Empfindsamkeit und Angst einer sich ständig verbergenden, zutiefst emotionellen, begeisterungsfähigen, impulsiven, unruhigen, leidenschaftlichen Persönlichkeit, beziehungsweise die empathische Fähigkeit der tiefen, verehrenden, spontanen, unbegrenzten Bewunderung des Enigmatischen und die vollkommene, kompromisslose, exzessive Hingabe an das Geheimnis der quälenden Unerkennbarkeit der Welt so unmittelbar, berührend, ungeschützt und unverhüllt wie in dem gigantischen zeichnerischen Werk von Jan Fabre. Diese Exzessivität dominiert den ganzen poetischen Bereich, von der künstlerischen Methodologie bis zur Narration, von der Intensität des psychisch-emotionellen Engagements bis zu den auratischen Konnotationen, welche mit ihren suggestiven, poetischen Andeutungen geheimnisvoller Ereignisse und Zusammenhänge, mysteriöser Verknüpfungen von menschlichen und tierischen Gestalten, organischen und anorganischen Formationen, rationellen und irrationellen Ereignissen unsere Vorstellungskraft, unsere Phantasie, unsere Lust auf Abenteuer und unsere Projektionsfähigkeit intensivieren“. (Lóránd Hegyi) (Text: Cem Angeli)

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