EDUARD ANGELI. Stille
In einer großen Retrospektive im Albertina Museum in Wien ist die Kunst Eduard Angelis zu sehen. Seine Arbeiten weigern sich definiert zu werden, sich definieren zu lassen. Seine Arbeiten strukturieren sich durch entweder komplementäre oder gegensätzliche Konzepte. Die Gegensätze sind Absenz und Präsenz, Verschwinden und Erscheinen, das Immaterielle und das Materielle, das Unsichtbare und die Sichtbarkeit, die Aktion und die Kontemplation. Radikal gesagt, betrachten wir seine Arbeiten, so sehen wir das visuelle Phänomen selbst.
Das Licht als Grundelement der Vision und Metapher einer Erkenntnis, die sie transzendiert, ist die Hauptachse vieler seiner oft hermetisch anmutenden Werke. Durch die Schatten, immaterielle Spuren des Körperlichen, führt er uns neuerlich zu der Essenz des Ausgangspunktes der Malerei.
Er erschafft einen Raum der Intimität, eine unmittelbare Erfahrung. Die großformatigen Bilder ziehen uns in ihr Inneres, der Betrachter ist drinnen, zusammen mit dem Maler. Um das Bild zu erleben, muss man in das Panorama eintreten, das sich vor einem entfaltet. Er interpretiert die Landschaft in überhöhter Weise, im romantischen Sinne des Wortes.
Es zeichnen sich künstliche Horizonte ab, Landschaften, die verwirren, uns in Trugbildern wiegen. Denn seine Wirklichkeit scheint nicht genau die zu sein die wir sehen, ist das wahre Leben anderswo?
Angeli erforscht die Wahrnehmung, er malt die Welt, als ob sie eine Art Theater-Szenerie wäre, die man dank einer malerischen Vorrichtung entdecken oder wiederentdecken kann. "Der Mensch" heißt es schon bei José Ortega y Gasset "hat keine Natur, er hat Geschichte."
Das könnte Sie auch interessieren

MY GENERATION. Die Sammlung Jablonka
15. Oktober 2020
MARKUS WILFLING. A Sculpture Is Something That Is Here
30. Juli 2008
HELMUT NEWTON LEGACY. Aus dem Bank Austria Kunstforum
25. Oktober 2022
LEO PESCHTA. Maschinoid
23. April 2008
MICHAEL KIENZER. Zwischen Dingen und Materialien
12. August 2009
THE BEGINNING. Kunst in Österreich 1945 bis 1980. #5 Wiener Aktionismus
29. Juni 2020
MARTEN SPANGBERG. Slow Fall
30. April 2008