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CONSTANZE RUHM. Re:Rehearsals (No Such Thing As Repetition)

Kategorie: Porträt 21. Oktober 2015

Wenn wir an bewegte Bilder denken, bringt unser Geist-Körper unwillkürlich sofort Bilder hervor, so wie mit allem was wir denken, erinnern oder uns vorstellen. Außer dieser unerschöpflichen Quelle innerer Bilder ist unser Blick ein unersättliches Fenster, ein Fänger von Bildern der Außenwelt. Wenn wir an diese Worte denken, beginnen sich Verbindungen in unserem Imaginären zu bilden, und ohne es zu wollen, machen wir innerlich den Bildschnitt.

In der Shedhalle St. Pölten zeigt Zeit Kunst Niederösterreich bis 24.1.2016 die erste Retrospektive der Künstlerin und Filmemacherin Constanze Ruhm, die sich in ihren Arbeiten mit Architekturen, realen und virtuellen Räumen, Inszenierung, Machtverhältnissen, und den Methoden des Films, des Theaters und der bildenden Kunst beschäftigt. Kuratiert von Alexandra Schantl, umfasst die Schau Arbeiten der Künstlerin von 1998 bis 2015.

Die Ausstellungsarchitektur entstammt in ihrem Grundriss der Arbeit coming attraction, das Raumkonzept wurde gemeinsam mit der Architektin Kempinger-Khatibi entwickelt. In assoziativ-intuitiver Weise wird das Medium Film mit digitalen Technologien kombiniert. Darauf basieren andere, komplexere Verbindungen: Filme, Video, Erinnerungen, -individuelle und kollektive- die sie umgeben und die Gefühlsbeziehung, die wir mit diesen bewegten Bildern eingehen, bergen die Gefahr zu vergessen, dass unser Körper, der Erzeuger und Empfänger dieser Bilder, immer anwesend ist. Räume, in denen eine Simultanität von Bildern projiziert wird, die von verschiedenen Achsen wahrgenommen werden können, beziehen sich auf die Kontinuität und den Fluss der Bilder, aber auch auf die Abnutzung des hergebrachten Betrachterstandpunktes. In diesem Format wird das Werk durch den Betrachter aktiviert, der sich bewegen muss, um den Raum zu durchmessen - eine Wirklichkeit, die als Bild eine Illusion von Bewegung wird.

Die unterschiedlichen Installationsformen der Ausstellung zeigen unterschiedliche Methoden in ihrer künstlerischen Praxis. Die Strukturen ästhetischer Universen werden rekontextualisiert, redefiniert und dekonstruiert. Heterogenität, Diskontinuität, Fragmentierung, Simultaneität, Differenzierung, Simulation, Pastiche, Bricolage und das Aleatorische akzentuieren sich mehr und mehr in der ästhetischen Produktion von Constanze Ruhm. Jeder Zusammenhang hat seine eigene Sprache zwischen dem Schriftlichen und dem Visuellen. Die Arbeiten drehen sich um das Medium selbst, um Psychologie, mal werden sie immer emotionaler oder Humor kommt zum Einsatz, um Machtverhältnisse in Frage zu stellen. So sind Ruhms Werke nicht abgeschlossen und fertig, sondern immer un-endlich. Alle Kunstbilder werden modifiziert und erlangen ihren Wert dadurch, dass sie prozessiert und transformiert werden. So werden Fragenkomplexe um das Auratische, Persönliche und Originale des Werks zutage gefördert. Die Poetik der virtuellen Bilder und ihre nicht-narrativen und traumähnlichen Möglichkeiten sind -jenseits von Bedeutung und Sinn- der Intensität und Dauer der Erfahrung gewidmet.

Durch die Tatsache, dass die Videos, wenn auch vorher aufgenommen, live in mehreren Bildschirmen spielen, wird das Simultane in das Erfahrungsfeld eingeführt. Fragen, wie zum Verhältnis von Bildschirm zur umgebenden Architektur oder zur Interaktivität zwischen Betrachter und dem Bild werden sichtbar, wenn sich das Bild vom üblichen Ausstellungsort dekontextualisiert.

Wenn auch die zeitgenössische Überflutung durch Bilder und die Simultaneität ihres Umlaufs in inhaltlicher Hinsicht zu einer Art Betäubung führen, laden uns die Projektionen von Constanze Ruhm zu einer aktiveren und weniger kontemplativen Betrachtungsweise ein, wie zur Bestätigung, dass ein mediales Bild nichts Statisches ist und die Rezeption des Werks nicht nur ein visuelles, sondern auch ein körperliches Phänomen ist.

Constanze Ruhm, (Wien 1965), die bei Peter Weibel Visuelle Mediengestaltung studierte, unterrichtet neben ihrer künstlerischen Tätigkeit an der Akademie der bildenden Künste in Wien. (Text: Cem Angeli)

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