ANSELM KIEFER. Holzschnitte
Die Holzschnitte Anselm Kiefers kombinieren die intuitive Energie des Expressionismus mit einer reflexiven Komponente, die zu Lektüre und Meditation einlädt. Diese Elemente scheinen verbunden mit den alchemistischen Transformationsprozessen, die den Künstler während seiner ganzen Karriere interessiert haben.
Kiefer macht die Materie und die Materialität der Malerei zum Ort, an dem sich der Übergang von der Idee zum Werk vollzieht. Sonnenblumen und Samen sind Metapher, Ressource und Bildmaterial. Zeit wird auch zum Teil seines Werks und nicht nur metaphorisch, sondern real durch Verfärbung und Verfall.
Wie ein Alchemist bereitet der Künstler die dunkle Materie auf, als ob sie dem Erdinneren entspringen würde. Die Werke bauen sich wie Sedimente auf, wie Schichten von Versuchen, von Skizzen, Flecken, Gesten und gezeichneten Strukturen, mit verschiedensten Materialien - Holz, Karton, Papier, Textfragmente, Worte.
Mit feinsten Details, absichtlichen Ambivalenzen und Widersprüchen, bindet er die Maserung des Holzes ein, kombiniert die monochromen Druckstöcke als Collagen neu und überarbeitet sie mit Schellack, um ihnen einen gealterten Eindruck zu verleihen.
Anlässlich der aktuellen Kiefer Ausstellung im Museum Albertina haben wir Kuratorin Antonia Hoerschelmann interviewt. (Text: Cem Angeli)
Das könnte Sie auch interessieren

JIM DINE. I Never Look Away
11. Juli 2016
DIE HABSBURGISCHEN PRUNKRÄUME. Im Albertina Museum Wien
31. Oktober 2017
LEO PESCHTA. Maschinoid
23. April 2008
HEIDI POPOVIC. Das unspektakuläre Leben
4. Juni 2008
MARIA LASSNIG. Ways of Being
20. September 2019
ROBERT GABRIS. Anerkennungspreisträger STRABAG Artaward International 2021
30. November 2021
TIZIAN. Schönheit – Liebe – Poesie
19. Oktober 2021