MYTHEN DER ROMANTIK. Die neuen Helden
Die Ausstellung "Welten der Romantik" im Albertina Museum in Wien gibt nicht nur Blicke auf die protestantische Romantik norddeutscher Prägung frei, sie beschäftigt sich auch mit der katholisch beeinflussten Romantik, die von Wien ihren Ausgang nahm und deren künstlerische Nähe zu den Habsburgern.
Im politischen Kontext der napoleonischen Kriege und dem Erwachen der Nationen begann in Europa auch eine Hinwendung zur eigenen Vergangenheit und deren Mythen und Helden. In Österreich fand man diese Helden in den Herrscherfiguren des regierenden Hauses Habsburg. Die romantisch-religiöse Verklärung ihrer Heldentaten und ihrer tiefen Verbindung mit der Kirche dienten auch als Projektionsfläche nationaler Identitätsfindung für das damals neu gegründete Kaiserreich. Rudolf von Habsburg und Maximilian I. waren Hauptprotagonisten dieser glorifizierenden Historienmalereien.
Während Bildhauerei und Architektur jener Zeit noch der klassizistischen Formensprache der Antike huldigte, wurde für die Maler der Romantik immer mehr das Mittelalter zum Vorbild. Werke von Moritz von Schwind, Josef von Führich, Leopold Kupelwieser oder Franz Pforr mit seinem eindrucksvollen Der Einzug Rudolfs von Habsburg in Basel 1273 geben beredtes Zeugnis vom frühen Bewusstsein einer österreichischen Nation.
Die sogenannten „Nazarener“ bildeten einen der Schwerpunkte von Herzog Albert von Sachsens Sammlertätigkeit. Viele der im Laufe der Zeit nach dem ersten Weltkrieg in alle Welt verstreuten Werke wurden für diese Schau wieder nach Wien gebracht.
Das Zusammenspiel von Kunst und Macht anhand der künstlerischen Bearbeitung des Habsburger Mythos durch die Romantiker erläutert in unserem Beitrag Christof Metzger, der Chefkurator des Museums Albertina in Wien, anlässlich der Ausstellung "Welten der Romantik". (Text: Cem Angeli)
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