SERIOUS FUN. Architektur & Spiele
Kuriatiert wurde die Schau im Architekturzentrum Wien in Kooperation mit FOTO WIEN von der niederländischen Kulturanthropologin Mélanie van der Hoorn, in 25 Stationen werden, konzipiert von Künstlern, Architekten und Spieleentwicklern (-innen)unterschiedliche Zugänge zur Architektur in Spielen untersucht und Spiele in allen Variationen gezeigt. Die Ausstellung hat drei Kapitel: Die physischen Aspekte von Architektur in Spielen, soziale und ideologische Komponenten sowie die konkrete Anwendung von Spielen in der architektonischen Praxis.
Architekturspiele sind Teil der Sozialgeschichte und des kulturellen Erbes. Die darin vorgelebten Rollenmodelle bleiben durch die immersive Spiel-Erlebnisse intensiver in Erinnerung und haben Einfluss auf die Wahrnehmung der Realität.
Das Spektrum der Ausstellungsstücke im AzW reicht vom Puppenhaus bis zum Brettspiel, vom Videospiel bis zur interaktiven App.
Das Luisterhuis »Hörhaus« etwa - konzipiert von Komponistin Rozalie Hirs und Architekt Machiel Spaan - ist ein Puppenhaus aus Holz, das von Kindern in seinen Hohlräumen mit dem Gehör erkunden werden kann, Kinder mit und ohne Behinderung können hier gemeinsam spielen.
Im Film "Eigenheim" von Anja Dornieden und Juan González Monroy sind wiederum Puppenhäuser aus der DDR zu sehen.
Puppenhäuser ganz anderer Art zeigen die Collagen "MärchenHaft" der Künstlerin Sabine Bloch, bei näherer Betrchtung zeigen sich in der Spielzeug-Idylle Gräueltaten und Tragödien.
Es gibt auch Stadtrundgänge in Computerspielen zu erleben, wo reale architektonische Projekte dem Publikum mit Mitteln des Spiels aufbereitet und vermittelt werden, inspiriert etwa von Computerspiel "Minecraft".
In einem akustischen Videospiel kann die Raumerfahrung Blinder nachempfunden werden, der Kurzfilm "Operation Jane Walk" zeigt einen Architektur-Rundgang durch ein digital - dystopisches New York, ähnlich einem Ego-Shooter Spiel, in anderen partizipativen Spielen können im Kollektiv klimafreundliche Stadtentwicklungsprojekte gebaut werden.
Das Holzmodell "Critical Blocks" von Designer Maykel Roovers inkludiert in seinen Holzbausätzen auch Atomkraftwerke, Autobahnen und andere architektonische Realitäten, die sonst in Spielen eher nicht vorkommen.
Für kleinere Kinder ist die Schau weniger geeignet. Die Ausstellung ist zwar großteils interaktiv, selbst spielen können die Besucher allerdings nur wenig, die künstlerisch-kritische Reflexion über das Thema steht hier im Mittelpunkt.
Zur Ausstellung erscheint der umfangreiche Katalog „Serious Fun. Architecture & Games“. Erhältlich im AzW Shop oder direkt über eshop@azw.at bestellbar. (Text: Cem Angeli)
https://azw.atDas könnte Sie auch interessieren

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